Rückseiten und Befestigungsarten von Patches

Hersteller unterscheiden verschiedene Arten von Patches nach ihrem Herstellungsverfahren und Material. Im Folgenden stellen wir die gängigsten Patcharten vor – von klassisch gestickt bis fotorealistisch gedruckt – und beleuchten jeweils deren Eigenschaften, Vorteile und Nachteile.


Gestickte Patches (Stick-Aufnäher)

Gestickte Patches sind der Klassiker unter den Aufnähern. Hierbei wird das gewünschte Motiv mit farbigen Stickgarnen auf einem robusten Grundstoff aufgestickt. Die Stickerei erzeugt eine leicht erhabene Struktur, die dem Patch eine hochwertige Optik verleiht. Die Ränder können entweder mitgestickt, mit einem Kettelrand (Merrow®-Rand) versehen oder per Laserschnitt ausgeschnitten werden, um Ausfransen zu verhindern. Gestickte Aufnäher wirken durch die sichtbaren Stickstiche sehr lebendig und haben einen gewissen 3D-Effekt.

Sublimationspatches (Fotodruck-Patches)

Sublimationspatches sind Aufnäher, bei denen das Motiv im Sublimationsdruck auf den Grundstoff aufgebracht wird. Hierbei werden Spezialtinten mittels Hitze in das Gewebe eingedampft. Das Ergebnis sind fotorealistische Aufnäher mit glatter Oberfläche – perfekt für komplexe Designs, Fotos oder Verläufe, die mit Stickerei nicht erreichbar wären. Der Trägerstoff ist meist weißes Polyestergewebe, das nach dem Druck konturgenau zugeschnitten und oft mit einem Kettel- oder Laser-Rand versehen wird, um Fransen zu vermeiden.

Gewebte Patches (gewebte Aufnäher)

Gewebte Patches werden – anders als gestickte – nicht bestickt, sondern auf Webstühlen gewebt. Dabei bilden farbige Kett- und Schussfäden das Motiv, ähnlich wie bei einem gewebten Label. Das Resultat ist ein Patch mit feiner, flacher Struktur, auf dem Details klarer und kleiner dargestellt werden können als bei Stickerei. Gewebte Aufnäher haben keine herausstehenden Stickstiche; die Oberfläche fühlt sich glatter an und ähnelt einem dichten Stoffbild.

Chenille-Patches (Buchstaben-Patches)

Chenille-Patches erkennt man an ihrer flauschigen, voluminösen Oberfläche. Sie werden aus einem speziellen Chenille-Garn gefertigt, das einen samtigen Plüschflor bildet. Oft sieht man Chenille-Aufnäher als große Buchstaben oder Zahlen auf College-Jacken (sogenannte Varsity Letters). Das Grundmotiv (z.B. ein Buchstabe) wird mit Chenille-Garn erzeugt, meist auf einem Filz- oder Twill-Untergrund. Details werden manchmal kombiniert – z.B. Umrisse oder Schriftzüge gestickt und Flächen in Chenille.

Leder-Patches

Leder-Patches bestehen – wie der Name sagt – aus echtem Leder oder Kunstleder. Oft werden sie als Label-Patches an Mützen, Jeans oder Taschen verwendet, z.B. das klassische Lederlabel hinten an einer Jeans. Leder-Patches können entweder geprägt (das Motiv wird reliefartig ins Leder gedrückt) oder bedruckt bzw. gelasert sein. Meist bleibt der Look jedoch dezent und edel. Sie kommen oft ohne zusätzliche Farben aus, außer das Leder wird eingefärbt oder bemalt.

Gedruckte Patches

Gedruckte Patches (bedruckte Aufnäher) sind ähnlich wie Sublimationspatches durch ein Druckverfahren hergestellt, jedoch ist hier oft Siebdruck oder Digitaldruck auf Stoff gemeint, nicht zwingend das Sublimationsverfahren. Das Motiv wird also mit Spezialtinten auf einen Stoffträger (meist Polyester oder Canvas) direkt gedruckt. Diese Variante eignet sich ebenfalls gut für Fotos oder detailreiche Grafiken. Teilweise versteht man unter gedruckten Patches auch Foto-Patches, die in hoher Auflösung bedruckt werden. Die Ränder werden wie bei anderen Aufnähern umstickt oder lasergeschnitten, um ein sauberes Finish zu erzielen.

Rückseiten und Befestigungsarten von Patches

Ein Patch allein (das Stoffabzeichen) muss irgendwie an der Kleidung befestigt werden. Dafür gibt es verschiedene Rückseiten-Arten bzw. Backing-Optionen. Die Wahl der passenden Rückseite beeinflusst, wie der Patch angebracht wird – z.B. aufnähen, aufbügeln oder ankletten – und wirkt sich auch auf Haltbarkeit, Handhabung und Preis aus. Hier die gängigen Befestigungsoptionen im Überblick, einschließlich ihrer Vor- und Nachteile:

Übersicht gängiger Patch-Rückseiten und beispielhafter Aufpreise pro Patch (je nach Hersteller). Einfaches Aufnähen ist meist kostenlos, während z.B. Klett oder Selbstkleber einen Aufpreis bedeuten.


Ohne Rückseite (zum Aufnähen)

“Ohne Rückseite” bedeutet, der Patch wird ohne zusätzliche Beschichtung geliefert – die Rückseite besteht aus dem Grundmaterial (z.B. Stoff und Stickerei) und ggf. einem leichten Verstärkungsvlies. Solche Patches sind klassische Aufnäher zum Aufnähen. Das heißt, man befestigt sie dauerhaft mit Nadel und Faden auf dem Kleidungsstück. Die Flexibilität des Patches bleibt maximal erhalten (kein Klebstoff macht ihn steif).

PVC-Backing (Plastik-Rückseite)

Viele Hersteller bieten eine PVC- oder Plastik-Rückseite an. Dabei wird auf die Patchrückseite eine dünne Kunststoffschicht aufgebracht. Diese Option dient nicht direkt zum Befestigen, sondern verleiht dem Patch zusätzliche Steifigkeit und Formstabilität. Ein Patch mit Plastik-Backing bleibt flach und behält seine Kontur besser, was besonders bei großen oder sehr detailreichen Patches sinnvoll ist. Befestigt werden PVC-beschichtete Patches üblicherweise trotzdem durch Aufnähen (oder es werden Klettflächen zusätzlich angebracht).

Bügelbeschichtung (Iron-On Backing)

Eine Bügelbeschichtung (auch BügelflächeHeat Seal oder Iron-On Backing genannt) ist eine thermoplastische Klebeschicht auf der Patch-Rückseite. Sie ermöglicht es, den Aufnäher mit einem Bügeleisen oder einer Transferpresse auf Stoff aufzubügeln – der Kleber schmilzt durch Hitze an und verbindet sich mit dem Gewebe. Diese Variante ist sehr populär, da sie eine schnelle Befestigung ohne Nähen erlaubt.

Klettverschluss (Velcro-Backing)

Klett-Patches haben auf der Rückseite die Haken-Seite eines Klettverschlusses angebracht. Die Flausch-Gegenseite wird separat geliefert oder ist bereits auf der Kleidung vorhanden (z.B. auf Tactical-Jacken, Militärausrüstung oder Caps). Der Patch lässt sich so immer wieder abnehmen und austauschen. Klett (auch Velcro genannt) ist ideal, wenn man variable Patches braucht – etwa Namensschilder, Rangabzeichen oder Patches, die je nach Anlass gewechselt werden.

3D-Plastik-Patches (Soft-PVC-Patches)

3D-Plastik-Patches – häufig auch Soft-PVC-Patches oder Gummi-Patches genannt – bestehen aus flexiblem, gummiartigem PVC, das in mehreren Schichten mit Relief aufgebaut wird. Damit lassen sich Motive mit klaren Kanten, feinen Konturen und echter 3D-Tiefe darstellen – ideal für markante Logos, Embleme oder Schriftzüge mit hohem Wiedererkennungswert (z. B. Workwear, Outdoor-Bekleidung, Caps, Taschen).


Befestigung & Anwendung

Empfehlung: Aufnähen (hoch belastbar) oder Klett (abnehmbar/tauschbar, z. B. Name-/Team-Patches).

Iron-On nur eingeschränkt: Wenn eine geeignete Heat-Seal-Beschichtung vorhanden ist, mit niedriger Temperatur und kurzer Zeit arbeiten – stets mit Schutzlage (Backpapier/Baumwolltuch) und ohne direkten Kontakt zum Patch.

Positionierung: Aufgrund der Dicke besonders an Stellen wählen, die weniger knicken (Brust, Ärmeloberseite, Taschenklappen, Rucksackflächen).

Waschen: Kleidungsstück gemäß Etikett; 30–40 °C sind in der Regel unproblematisch. Vor dem Waschen Klett-Patches abnehmen oder sichern.

Trocknen & Bügeln: Nicht heiß bügeln; Hitze kann PVC verziehen. Wenn nötig, nur von der Rückseite mit niedriger Temperatur und Tuch. Trockner meiden (Hitzeschäden).

Reinigung: Verschmutzungen am Patch mit feuchtem Tuch abwischen; starke Lösungsmittel vermeiden.


Kurz-Guide für die (optionale) Heat-Press mit Heat-Seal-Backing
(nur wenn der Hersteller das Patch explizit dafür freigibt)

Temperatur ≈ 130–140 °C, ~10–15 Sek., mittlerer Druck, Patch abgedeckt (Presspapier).

Nie direkt die PVC-Oberfläche erhitzen. Bei empfindlichen Stoffen zusätzlich von der Rückseite kurz nachpressen.

Anschließend kalt auskühlen lassen, Halt an den Rändern prüfen; bei Bedarf punktuell nachpressen.

Mit 3D-Plastik-Patches setzt du griffige Markenakzente auf Arbeits- und Freizeittextilien – langlebig, wetterfest und maximal wiedererkennbar. Für maximale Haltbarkeit empfehlen wir Aufnähen oder Klett, bei wechselnden Einsätzen ist Klett die flexibelste Lösung. Gerne beraten wir dich, welche Ausführung zu deinem Einsatzbereich passt.

Selbstklebend (Peel-and-Stick)

Bei selbstklebenden Patches ist die Rückseite mit einer Haftkleberschicht versehen, die von einer Abziehfolie geschützt wird. Ähnlich wie ein Sticker zieht man die Folie ab und klebt den Patch direkt auf die gewünschte Stelle. Diese Variante eignet sich für sehr kurzfristige Anwendungen oder wenn Nähen/Bügeln nicht möglich ist. Typischerweise sind solche Kleber eher temporär – z.B. für ein einmaliges Event oder als Übergangslösung.

Sicherheitsnadel / Clip

Einige Patches (vor allem Abzeichen, Pins oder sehr aufwendig gestaltete Einzelstücke) werden mit Ansteckvorrichtung geliefert. Das kann eine einfache Sicherheitsnadel auf der Rückseite sein oder ein spezieller Clip/Pinfassung (ähnlich einem Broschenverschluss). Damit kann man den Patch wie einen Button an- und abstecken. Oft sieht man das bei Scout-Abzeichen oder temporären Auszeichnungen.


Anwendungsbeispiele und Pflegehinweise

Wo kommen Patches zum Einsatz? Nahezu unbegrenzt! Einige Anwendungsbeispiele:

Mode & Individualität: Verziere deine Jeansjacke mit bunten Aufnähern, um ein Statement zu setzen. Oder peppe eine schlichte Tasche mit einem witzigen Patch auf – Patches sind Eyecatcher und können je nach Motiv cool oder elegant wirken.

Uniformen & Vereine: Ob Pfadfinder-Abzeichen, Feuerwehr- und Polizeipatches oder Vereinslogos – Aufnäher dienen als Erkennungszeichen und tragen zur Zugehörigkeit bei. Sie lassen sich später z.B. bei einem Positionswechsel einfach tauschen (besonders mit Klett).

Merch & Fanartikel: Bands, Clubs oder Unternehmen nutzen Patches als Merchandising. Ein Fan trägt stolz das Patch seines Lieblingsvereins auf der Jacke, eine Firma verteilt gebrandete Patches für Mitarbeiter oder Kunden.

Reparatur und Upcycling: Ein farbenfroher Aufnäher kann geschickt ein Loch in der Lieblingshose überdecken oder einen Fleck auf dem Shirt kaschieren – modisch und nachhaltig zugleich. Spezielle Bügelflicken werden explizit zum Flicken von Kleidung angeboten (z.B. für Kinderhosen).

Pflegehinweise: Generell sind hochwertige Patches so konzipiert, dass sie Waschen und Tragen gut überstehen. Dennoch lohnt es sich, ein paar Tipps zu beachten:

Bügeln der Kleidung: Kleidungsstücke mit Patches sollte man nicht zu heiß und nach Möglichkeit von der Rückseite bügeln. Bügel nie direkt über einen PVC-, Klett- oder Gummi-Patch – diese Materialien könnten schmelzen. Ein aufgenähter Stoffpatch kann vorsichtig überbügelt werden, am besten mit einem Tuch dazwischen.

Aufgenähte Patches: Diese sind am unempfindlichsten. Man kann das Kleidungsstück normalerweise ganz normal waschen (entsprechend dem Textilpflegeetikett). Wendet das Kleidungsstück auf links, um Abrieb am Patch zu vermeiden.

Aufgebügelte Patches: Hier ist etwas mehr Vorsicht nötig. Wasche möglichst in kaltem Wasser oder bei 30°C. Hitze (heißes Wasser, heißer Trockner) kann den Kleber erweichen – so etwas möglichst vermeiden. Lieber lufttrocknen oder niedrig temperiert. Sollte sich eine Ecke lösen, kann man den Patch erneut aufbügeln oder ein paar Stiche zur Sicherung setzen.

Klett-Patches: Vor der Wäsche am besten den Patch abnehmen, damit er nicht in der Maschine verloren geht oder Fusseln anzieht. Die Klettflächen gelegentlich von Fusseln reinigen, damit sie wieder voll greifen.

Empfindliche Materialien: Bei Lederpatches oder Chenille lieber Handwäsche bzw. Schonwaschgang verwenden. Leder sollte nicht einweichen – wenn möglich den Bereich um den Patch nur mit einem feuchten Tuch reinigen. Chenille nach dem Waschen im feuchten Zustand vorsichtig aufbürsten/fluffen, damit der Flor schön bleibt.

Patches richtig befestigen: Aufnähen und Aufbügeln

Zum Abschluss geben wir eine praktische Anleitung, wie man Patches an der Kleidung anbringt. Je nach gewählter Rückseite gibt es unterschiedliche Methoden. Im Fokus stehen hier das Aufnähen (für Patches ohne Bügelbeschichtung) sowie das Aufbügeln mit Bügeleisen oder Transferpresse (für Bügelpatches). Mit den folgenden Schritten und Tipps halten Ihre Aufnäher sicher und lange auf Ihrer Kleidung.

Zusammenfassung der Bügel-Empfehlungen nach Patch-Art: Zum Abschluss hier noch eine tabellarische Übersicht, welche Temperaturen und Presszeiten sich für verschiedene Patch-Typen bewährt haben – basierend auf Herstellerempfehlungen:

Patch-ArtBügel-Temp. & ZeitBesonderheiten beim Pressen
Gestickt / Gewebtca. 160°C, 20–30 Sek.Standard-Einstellung für die meisten Patches.
Sublimationca. 140°C, ~20 Sek.Etwas niedrigere Temperatur genügt (Farben bleiben kräftig).
Chenilleca. 160°C, ~20 Sek.Patch umdrehen, von hinten pressen, Tuch unterlegen (Flor schützen).
Lederca. 140°C, ~15 Sek.Patch umdrehen, von hinten pressen, Tuch unterlegen (Leder nicht direkt erhitzen).

(Die obigen Werte sind Richtwerte. Je nach Patch-Größe und Stoff kann man variieren – immer die Angaben des Herstellers beachten und im Zweifel mit etwas weniger Hitze beginnen.)Fazit: Mit dem richtigen Patch-Typ und der passenden Rückseite können Sie Ihre Kleidung ganz nach Wunsch gestalten. Ob klassische Stickaufnäher, detailreiche Fotopatches oder flauschige Chenille-Lettern – für jeden Zweck gibt es das ideale Patch. Wichtig ist, die Befestigungsmethode passend zu wählen: Aufnähen für maximale Dauerhaftigkeit, Aufbügeln für schnelle Ergebnisse, Klett für flexible Einsätze oder Kleben/Anstecken für kurzfristige Deko. Befolgen Sie unsere Hinweise zur Anbringung und Pflege, dann werden Ihre Patches zu langlebigen Begleitern und echten Hinguckern auf Ihren Lieblingsstücken! Viel Spaß beim Personalisieren Ihrer Kleidung mit Patches.

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